Nachrichten von Jane
Liebes Team von den traurigen Hundeherzen,
nun möchte ich doch endlich berichten, wie es Jane geht und was es Neues gibt.
1. Foto: gemütlicher Winterabend. Jane fügt sich gut ein...
2. Foto: am heiligen Abend bekommen die Tiere zuerst ihr Futter, wie früher bei den Bauern bei uns üblich war. Hier ist es ein leckeres Weißwürstchen in der Küche zur Feier des Abends.
Die Weihnachtsfeiertage hat sie in unserer Großfamilie in Wunstorf-Mesmerode verbracht. Wir waren etwa 15 Personen, es war ein Kommen und Gehen. Jane hat sich mustergültig verhalten, war allen freundlich zugetan, lag bei den Mahlzeiten ruhig unter dem Tisch, usw. Alle haben gelobt, wie brav und sauber sie ist.
Nun ist sie 10 Monate bei uns, und es ist interessant und schön zu sehen, wie sich ihre Bindung an uns entwickelt hat.
Anfangs wusste Jane gar nicht, dass es vorteilhaft sein kann, wenn man mit den Menschen zusammenarbeitet. Das Gute war daran nur, dass sie die Bedeutung des Kühlschranks nicht kannte und uns nicht anbettelte. Das tut sie auch jetzt noch nicht, aber sie hält sich nun gern vorsorglich mit uns in der Küche auf, wenn gekocht oder gegessen wird. Sie weiß dann, zum Schluss bekommt sie auch etwas. Früher blieb sie einfach auf ihrem Platz im Wohnzimmer liegen und lebte neben uns her. Nun gibt es Dialoge. Wenn wir das Zimmer betreten, wackelt die Schwanzspitze. Wir werden beobachtet. Sie schaut auf uns aus dem Augenwinkel, horcht auf die Geräusche, die wir machen (klappert es in der Küche?), usw. Das hat sich alles ganz langsam entwickelt. Sie will „dabei sein“. Z.B. als die 4 erwachsenen „Kinder“ der Großfamilie an den Weihnachtstagen bäuchlings sternförmig auf dem Teppich lagen, jeder vor seinem Smartphone, da hat sie sich genau in die Mitte „gepflanzt“ und ihre Streicheleinheiten durch Stubsen abgeholt. Sie will nicht mehr abseits sein.
Nur beim Schlafen will sie allein sein und kommt nicht gern ins obere Stockwerk, wo wir sind und wo ein Körbchen für sie bereitsteht. Anfangs haben wir dann nachts die Ohren gespitzt und gemerkt, wie sie unten durch die Wohnung schlich, vielleicht etwas Essbares suchte. Man hörte ihre Trinkgeräusche. Dann dachten wir: Na, unser Werwölfchen ist wieder unterwegs. Das macht sie heute immer noch.
Sie sucht heute ihr Essen nicht mehr selbst, ohne Menschen. Sie hatte das einmal am Anfang mit bewundernswerter Geschicklichkeit getan: ich aß und wurde kurz zum Telefon gerufen. Als ich gleich wieder zurückkam, sah eigentlich alles noch ganz gut aus auf meinem Teller, nur dass ich so wenig Kartoffeln hatte. Sie hatte sich blitzschnell und ohne Kleckern bedient. Heute könnte man alles stehen lassen, sie würde nichts mehr vom Tisch holen.
Es geht ihr offensichtlich gut: Sie macht einen gesunden Eindruck, ihr Fell ist dicht und glänzend. Sie macht gern lange Spaziergänge mit uns. Da kommt die passionierte „Jägerin“ zum Vorschein. Sie liebt es, an den Feldwegen vor Drainageröhren unglaublich lange zu lauern, vielleicht ist ja eine Wasserratte oder Kröte drin im Wasser. Oder ein Kaninchen im Gebüsch. Sie wird an der langen Leine geführt und verschwindet blitzschnell in der Hecke, weil da etwas Interessantes war. Das führt dann zu komplizierten Verwicklungen im Gesträuch. Man merkt schon ihre Passion, wenn sie etwas Bestimmtes im Kopf hat. Sie hat dann unbedingt ihren eigenen Willen (sonst folgt sie gut). Wenn man dann weiter oder in eine andere Richtung will, hilft kein Ansprechen/Rufen, kein Leckerli, nichts. Sie wirft sich dann auf den Rücken- auch in den Matsch - , alle Viere nach oben gestreckt, und schaut einen mit großen Augen erwartungsvoll an. Dann spricht man sie ruhig an, nimmt sie auf, setzt sie in die gewünschte Richtung mit einem Schwung auf die Beine, und schon kommt sie freudig mitgesprungen und hat ihr Gebocke vergessen.
Das Bocken macht sie immer, wenn ihr etwas nicht passt. Z.B. wenn jemand anderes mit ihr „Gassi-gehen“ möchte, dann wirft sie sich auch demonstrativ auf den Rücken. Das nette Nachbarmädchen hatte so keine Chance, auch nicht mit Leckerli. Nur wenn ich mitging, dann....welche Freude und welche Lust an der Bewegung!
Man muss immer wieder bewundern, wie blitzschnell sie ist. Ihre Bewegungen sind kräftig und geschmeidig wie bei einem Panther. Obwohl sie nicht groß ist, könnte sie aus dem Stand sehr hoch springen, wie eine Katze. Das ist schon faszinierend zu sehen. Unser voriger Hund war da ganz anders. Der war temperamentvoll, laut, bodenständig. So sind die Charaktäre verschieden! Dabei jeder lieb auf seine Weise.
Gegenüber anderen Hunden zeigt sie immer noch gern erstmal ihre Abwehrhaltung. Vorsorglich abschreckendes Gebell (sie hat ihre Stimme nun entwickelt und kann tatsächlich bellen, kein heiseres Gekrächze mehr).
Nun haben wir vor 4 Wochen begonnen, sie an eine Hundepension zu gewöhnen. (Hundeschule und Hundepension Volker Koch, Lossetal). Wir brauchen auf Dauer eine Möglichkeit, wo man Jane bei Bedarf für 1-2 Tage unterbringen kann, wenn mal eine Dienstreise oder etwas anderes ansteht, wo mein Mann und ich gleichzeitig weg sind, was selten vorkommt. Da sahen wir nun den richtigen Zeitpunkt gekommen, und es hat auch einen guten Beginn gehabt: zuerst 2 Stunden mit Herrchen, dann einige Stunden ohne Herrchen, und dann über Nacht. Unsere Spannung war so, als ob man sein kleines Kind zum ersten Mal in den Kindergarten bringt, schweren Herzens den Rücken kehrt und dann abends erwartungsvoll zum Abholen fährt: nah, ist auch alles gut gegangen? War sie bange? Hat sie den ganzen Tag in der Ecke gesessen? Wir war das mit den anderen? usw.
Es hat gut geklappt, und wir wollen das 1 x im Monat für eine Nacht beibehalten, damit Jane damit vertraut ist. Und auch Umgang mit anderen Hunden hat. Dort kann sie tagsüber auch draußen auf der Wiese sein, alles ist engmaschig abgesichert. So haben wir ein ganz gutes Gefühl dabei.
Nun sind wir gespannt, wie es weiter geht. Wir freuen uns jeden Tag, dass wir sie haben.
Wir werden weiter berichten!
Herzlichen Gruß
Familie Junginger mit Jane