Ich kam in einer Kiste.
Nicht irgendeiner – so einer doofen kleinen Katzenkiste, in die ich reingestopft wurde, als wäre ich eine von vielen.
Der Transporter war laut, heiß, nach Hund und Angst roch alles, und vorne stand ich – ganz klein, ganz still, mit dem festen Plan:
„Ich geh da nicht raus.“
Und dann stand sie da.
Die, die gesagt hatte, sie will mich.
Ich hab sie gesehen.
Und ich dachte nur:
„Nein.“
Sie hat mich rausgeholt. Ich wollte zurück. Ich hab gezittert. Ich hab geknurrt. Ich hab gesagt: „Lass mich in Ruhe mit deinem neuen Leben.“
Und sie?
Die hat nicht locker gelassen.
Als wir zu ihr nach Hause kamen, wollte ich nicht rein.
Ich wusste ja nicht, ob ich da wieder rauskomme.
Und als sie’s zu nett meinte, hab ich zugebissen. Nicht böse. Nur… überfordert.
Aber dann blieb sie.
Jeden Tag.
Sie war morgens da, mittags da, abends da.
Sie hat mein Essen gemacht. Sie hat mir nicht wehgetan. Sie hat mich nicht weggeschoben, wenn ich nervte.
Und irgendwann dachte ich:
„Vielleicht… bleib ich hier mal ein bisschen.“
Aber ich hab’s ihr nicht leicht gemacht.
Ich hab Tapeten runtergezogen, Sofas zerfetzt, Matratzen seziert wie ein Profi.
Ich konnte nicht allein sein. Ich hatte Angst, dass sie einfach wegbleibt.
Wie alle vorher.
Aber sie kam wieder. Immer.
Und irgendwann hab ich gelernt:
„Ich darf mich entspannen.“
Seitdem lebe ich richtig.
Ich buddle wie verrückt, guck in jeden Tunnel, verfolge jeden verdächtigen Geruch, als wär’s eine Staatsaffäre.
Und wenn mir was in die Nase schießt, dann hüpf ich los wie ’ne Antilope – zack, bin ich weg.
Fünf Minuten später komm ich zurück, ganz cool:
„War was?“
Ich kann Radfahren (okay, mitfahren), stundenlang spazieren gehen und mache jeden Spaß mit.
Ja, ich hör zu - Wenn ich Lust hab.
Aber jeden Morgen um zehn – da bin ich auf der Lauer.
Der Postbote kommt. Und ich bin bereit.
Mein Revier. Mein Fenster. Mein Moment.
Ich belle wie ein Rockstar auf Tour.
Und weißt du was?
Ich lieb sie.
Meine Menschin.
Auch wenn ich’s nicht immer zeige.
Auch wenn ich nie ein Schoßhund sein werde.
Ich bin Else.
Und ich bin angekommen.
